feey-Blog - März 2021

Eine eigene Firma gründen: was wir gelernt haben

Ein Paragraphen-Symbol zwischen den Blättern einer Calathea

Livin’ the startup life – was bedeutet das überhaupt? Firma gründen, Anteile definieren, erste Mitarbeiter:innen einstellen? Niemand von uns hat je etwas Eigenes gegründet. Vor dem Abenteuer feey wussten wir nur eins mit Sicherheit: Damit wir uns nicht selbst sabotieren, brauchen wir Hilfe.

Ein kleiner Disclaimer vorab: Vom ersten Tag an hat uns Stach Rechtsanwälte AG betreut und unterstützt. Was wir hier erzählen, haben wir nach bestem Wissen und Gewissen aufgeschrieben und von ihnen prüfen lassen. Vertraut also nicht uns, sondern lasst euch beraten!

1. Hol dir Rat, bevor die erste Pflanze gekauft ist

… oder dein anderes Super-Produkt, wir reden hier ja nur von uns. 😉 Schon ein paar Wochen, nachdem wir uns für feey entschieden hatten (also nachdem die Korken geknallt hatten und wir ausgenüchtert waren), redeten wir zum ersten Mal mit unserem Anwalt Ramon. Er hat uns nicht nur beim Offensichtlichen geholfen und irgendwelche Verträge aufgesetzt, sondern auch unsere AGB gegengelesen und bei der Frage nach der Rechtsform beraten (siehe Punkt 3). Wir waren zu diesem Zeitpunkt noch weit vom effektiven Gründen entfernt und ziemlich verloren in der Welt von Paragraphen und Gesetzestexten (okay, das sind wir heute noch).

2. Anteile fair verteilen

Das klingt erstmal einfach. Wir gründen alle zusammen, also fifty-fifty bzw. in unserem Fall vierteli-vierteli-vierteli-vierteli? Der erste Impuls ist manchmal der falsche. Können alle Köch:innen den Brei gleich stark versalzen, sind Konflikte vorprogrammiert. Es braucht jemanden, der oder die im Fall der Fälle entscheiden kann. Das ist übrigens auch für Investor:innen wichtig! Ausdiskutiert wird sowieso alles, und wenn ihr darauf nicht vertrauen könnt, müsst ihr euch das mit dem Gründen nochmals überlegen. 😉

Uns hat ein etabliertes System sehr gefallen: Slicing Pie. Im Grunde schreibt man mal einfach eine Menge auf: Wie viel Zeit, Geld und Aufwand investiere ich, wie oft haben wir bei mir zuhause gearbeitet, wann habe ich das Essen bezahlt? Was mühsam klingt, ergiesst sich an Tag X (z. B. dem Gründungstag) in eine wunderbare Formel und spuckt aus, wie viel % der Firma dir gehören. Ab dann schreibt sowieso niemand mehr irgendwas auf (so ist es jedenfalls bei uns).

Was dir eine Kanzlei nicht abnehmen kann (bzw. sollte): Redet immer wieder drüber, ob es noch für alle stimmt. Gründen macht eine Menge Spass, wenn alle im gleichen Boot sind!

3. AG oder GmbH?

Ja, was denn nun? Als Startup sind finanzielle Faktoren erstmal entscheidend. Also: Hafte ich mit meinem privaten Vermögen, wenn wir die Firma an die Wand fahren? Wie viel Kapital brauchen wir zur Gründung? Können wir in einem Jahr die Steuern zahlen?

Die Rechtsform ist der Topf, in dem euer Startup wächst. Muss dieser von Anfang an gross sein, damit genügend Dünger (Investor:innen) reinpassen, oder kann man später noch umtopfen? Wie viel kostet der Topf? Wer kann sich wie innerhalb des Topfs entfalten?

Auch hier hat uns Ramon unkompliziert weitergeholfen. In unserem Fall wurde es die GmbH, da wir als kleines «Garagenunternehmen» anfingen und uns so einige Gründungskosten sparen konnten. Zudem wollten wir, dass unser Startup organisch wächst (pun intended 😉) und brauchten deshalb keine Firmenstruktur, die grossen Investor:innen einen erleichterten Eintritt ermöglicht.

Ihr müsst selbst entscheiden, welcher Topf sich am besten für die Entwicklung eures Startups eignet. Dabei ist sicherlich wichtig, jemanden an eurer Seite zu haben, der/die über einen grünen juristischen Daumen verfügt!

4. Da kommt noch jemand!

Nach einem Dreivierteljahr haben wir gemerkt, dass wir keine Texte schreiben können. Na gut, das wussten wir schon vorher 😉. Wir wollten aber mehr und mehr Content produzieren, und dann fällt das im Alltag irgendwann auf. Wenn euch a) Knowhow dringend fehlt, das ihr b) langfristig braucht, und ihr c) diese Person auch noch mögt, ist es eine gute Idee, sie zu beteiligen. Dass wir also jetzt Gabi haben, die an diesem Text sitzt, verdanken wir einem Gesellschafter-Vertrag (siehe nächster Punkt).

Übrigens ist es ungewöhnlich, dass Gabi Gründerin und nicht Beteiligte ist. Ungewöhnlich, aber eben nicht unmöglich.

«Der erste Impuls ist manchmal der falsche. Können alle Köch:innen den Brei gleich stark versalzen, sind Konflikte vorprogrammiert.»

5. Das schreiben wir auf: der Gesellschafter-Vertrag

Noch ein falscher erster Impuls: Wir schreiben nur das Nötigste in den Vertrag. Schliesslich sind wir Freund:innen. Es wird sich sowieso niemand je entscheiden, die coolste Firma der Welt zu verlassen.

Auch wenn wir das immer noch glauben, ist es wie in einer richtig, richtig guten Hollywood-Ehe: Ihr schreibt schon vor dem Jawort in den Vertrag, wem bei der Scheidung was gehört. Weil das in Hollywood niemand macht, haben wir gute Filme und viel Drama. 😉

Also, auch wenn’s weh tut: In den Gesellschaftsvertrag gehört der Fall der Trennung. Nachher kann der Vertrag ja in die Schublade und niemand denkt je mehr daran.

6. Das Team wächst: die ersten Mitarbeiterinnen (ja, bei uns waren es nur -innen)

So viele Pflanzen können wir nicht mehr allein rumkarren. Neben der tatkräftigen Unterstützung der Post (vielen Dank!) brauchen wir auch im Lager viele emsige Händchen.

Die richtigen Leute, die was können, was wollen und auch noch nett sind, können wir selbst auswählen. Aber damit alle happy sind und wir als Firma nicht grad hopsgehen, wenn jemand ein Angebot von Google kriegt, braucht es den Arbeitsvertrag.

Was der regelt, ist ja klar: Beschäftigungsgrad, Ferientage, Kündigungsfristen. Der Anwalt hilft, dass alles rechtlich gültig aufgesetzt ist.

7. Und jetzt?

Wir sind in alle Richtungen gewachsen, auch mental und körperlich (die Muskeln brennen vom Umtopfen und Päcklischleppen!). Aber wir sind immer noch ein Startup, und Herausforderungen lauern um jede Ecke.

Nehmen wir Kapital auf? Welche Investor:innen holen wir ins Boot? Wandeln wir uns in eine AG um? Wie das alles, und wozu? Stay tuned! Update folgt.😉

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