Pflanzenblog - Januar 2021
Temperatur & Luftfeuchtigkeit – So erreichst du ein optimales Raumklima für deine Zimmerpflanzen
- Ideale Temperaturen für Zimmerpflanzen
- Weshalb Pflanzen hohe Luftfeuchtigkeit benötigen
- Wie du merkst, dass die Luftfeuchtigkeit für deine Pflanzen zu tief ist
- Die zehn besten Tipps für mehr Luftfeuchtigkeit in deiner Wohnung
Die meisten Pflanzen leiden an derselben «Krankheit» wie viele ihrer menschlichen Gefährten: Sie möchten gerade lieber in der Wärme am Strand sein als in ihrer Wohnung in der Schweiz.
Viele Zimmerpflanzen kommen eigentlich aus tropischen oder subtropischen Gebieten und sind sich darum lange, heisse Tage gewohnt. Auch herrscht in diesen Regionen eine Luftfeuchtigkeit, die uns konstant Schweissperlen auf die Stirn treiben würde.
Hier, in der schönen Schweiz, haben sie mit ganz anderen Problemen zu kämpfen: Kälte und wenig Sonnenlicht im Winter, trockene Heizungsluft, tiefe Luftfeuchtigkeit.
Wir zeigen dir, wie du die ideale Temperatur für deine Zimmerpflanzen erreichst und wie du die Luftfeuchtigkeit erhöhen kannst – schaffe ein ideales Raumklima in deiner grünen Oase!
Kuschelige Temperaturen in deiner Wohnung: ideal für Zimmerpflanzen
In unseren warmen Wohnungen ist es für viele Pflanzen angenehm. 18-24°C finden sie super. Durch geschlossene Räume bleibt diese Temperatur in der Regel konstant und die Pflanzen müssen sich nicht ständig neu anpassen.
Gewisse Pflanzen mögen es ein wenig kühler. Dazu gehört beispielsweise der Drachenbaum. Diesen Zimmerpflanzen wirst du meist schon gerecht, wenn du sie in die Nähe eines (dichten) Fensters stellst oder, im Winter, in einen weniger stark geheizten Raum.
Den meisten wärmeliebenden Pflanzen gefällt es, wenn es in der Nacht deutlich kühler wird als am Tag. Das können tiefe Temperaturen von 3-5°C sein. Um die Temperaturen in der Nacht zu senken, solltest du aber nicht das Fenster aufreissen. Zugluft mögen Pflanzen gar nicht.
Allerdings kannst du die Heizung über Nacht runterdrehen. Das ist nicht nur gut für deine Pflanzen, sondern auch für deinen Schlaf – und die Energiekosten.😊
Generell ist es für Zimmerpflanzen aber schlimmer, wenn es über längere Zeit zu kalt ist als zu warm. Sie wachsen dann nicht mehr gut.
Ein richtiges Problem bekommen sie, wenn sie zu viel gewässert werden – sie können das Wasser dann nicht richtig aufnehmen, es verdunstet nicht, es entsteht Staunässe – wir kennen die Leier. Das wollen wir nicht!
Auch mögen Pflanzen es nicht, wenn sie im Winter zu nahe an einer Heizung stehen, ebensowenig wie schnelle und drastische Temperaturunterschiede. Entferne die Pflanzen beim Lüften also lieber vom Fenstersims.
In unserem Blogpost zum Pflanzenkauf geben wir dir übrigens Tipps mit auf den Weg, falls du deine Pflanze im Winter transportieren musst.
So merkst du, dass die Temperatur für deine Pflanzen nicht stimmt
- Untere Blätter fallen ab, Blätter verwittern und ihre Enden werden braun 👉🏼 zu warm
- Gelbe & abfallende Blätter 👉🏼 vielleicht ein Temperaturschock?
- Blüten sterben schnell 👉🏼 zu warm
- Die Pflanze wächst kaum 👉🏼 zu kalt
Neben der richtigen Temperatur benötigen unsere Pflanzen aber auch die richtige Luftfeuchtigkeit. Die liegt meistens etwas über dem normalen Level in unseren Wohnungen.
Wieso benötigen Pflanzen eine hohe Luftfeuchtigkeit?
Pflanzen speichern viel Wasser in ihren Blättern. An diesen Blättern haben sie Poren, die sich bei der Photosynthese öffnen. Dabei gibt die Pflanze Feuchtigkeit ab und Wasser verdunstet. Dies ist gesund für uns Menschen, da es das Raumklima in unseren vier Wänden verbessert.
Aber: Je trockener die Luft, desto mehr Feuchtigkeit verlieren Pflanzen über die Blätter. Besonders im Winter kann trockene Heizungsluft deinen Pflanzen zusetzen. Mehr zu giessen löst das Problem leider nicht, da es primär den Wurzeln dient. Im Gegenteil: Giesst du zu viel, kann Staunässe entstehen. (Wir haben gelernt: Nein! Das wollen wir nicht!)
Wie du siehst, dass die Luftfeuchtigkeit für deine Pflanzen zu niedrig ist? Ganz einfach:
Wie bemerke ich, dass die Luftfeuchtigkeit für meine Pflanzen zu tief ist?
Deine Zimmerpflanzen lassen dich rasch wissen, wenn es ihnen zu trocken ist.
Erste Anzeichen für zu trockene Raumluft sind braune Spitzen an den Blättern. Ein wenig später weitet sich dies aus und ihre Blätter werden gesamthaft braun und schrumpelig. Wenn du sie berührst, fallen sie meist gleich ab.
Besonders gefährdet sind Pflanzen mit dünnen, grossen Blättern. In den dünnen Blättern können sie weniger Wasser speichern. Dazu zählen beispielsweise die Pfauen-Korbmarante und die meisten anderen Calathea-Arten. Auch Farne, insbesondere Frauenhaarfarne, benötigen eine hohe Luftfeuchtigkeit. Der Nestfarn ist kein spezieller Risikokandidat, bevorzugt aber auch eine erhöhte Luftfeuchte, genauso wie der Streifenfarn .
«Die meisten Zimmerpflanzen sind sich tropisches Klima gewohnt. 50-60% Luftfeuchtigkeit finden sie ideal.»
Janko Jakelj, feey-Pflanzendoktor
Pflanzen mit dicken, ledrigen, haarigen und wächsernen Blättern sind dagegen meist weniger anfällig, auszutrocknen. Dazu zählen die meisten Sukkulenten wie beispielsweise die Aloe vera oder der Geldbaum.
Sind die Blätter einmal braun geworden, erholen sie sich leider nicht mehr. Du kannst sie also von deiner Pflanze abschneiden. So kann sie ihre Energie an einem anderen Ort einsetzen.
Mit dem Badezimmer haben wir alle einen Raum mit idealer Luftfeuchtigkeit. Im Rest der Wohnung ist es im Winter manchmal trockene 5-10%. Zum Vergleich: 50-60% Luftfeuchtigkeit finden die meisten Pflanzen ideal, sogar unsere Wüstenmäuse, die Kakteen.
Aber bevor du losrennst und alle deine Pflanzen um die Badewanne gruppierst: Mit ein paar einfachen Tricks machst du es deinen grünen Freundinnen auch in der Stube und im Schlafzimmer gemütlich.
Die zehn besten Tipps für mehr Luftfeuchtigkeit in deiner Wohnung
Hier findest du unsere zehn besten Tipps für ein gutes Raumklima für dich und deine Pflanzen.
1. Luftbefeuchter
Die einfachste Variante, die dein Problem ein für allemal löst. Bei vielen Geräten kannst du konstant eine bestimmte Luftfeuchtigkeit einstellen, und sie regulieren ab dann selbständig. Kleinere Geräte sind nicht teuer und lassen sich ideal auf deinem Pflanzenregal oder einer Kommode platzieren.
2. Wäsche machen
Mach mal wieder eine Ladung Wäsche und häng sie zum Trocknen in deiner Wohnung auf, wo deine Pflanzen stehen. Das kreiert im Handumdrehen und vorübergehend ein schönes, feuchtes Klima.
3. Einnebeln
Gib Wasser in eine Sprühflasche und nebel deine Pflanzen ab und zu ein bisschen ein. Vor allem morgens, damit Sonnenlicht die Pflanzen auch beim Verdunsten unterstützt. Je nachdem, wie bedürftig deine Pflanze ist, kann das aber sprichwörtlich ein Tropfen auf dem heissen Stein sein. Du müsstest sie so oft besprühen, dass sich andere Tipps hier definitiv mehr lohnen. (Achtung: Nicht alle Pflanzen mögen es, besprüht zu werden! Zu den Sprüh-Verächterinnen zählt beispielsweise die Ufopflanze.)
4. Badezeit
Stell deine Pflanzen in die Badewanne/Dusche und brause sie ab. Das reinigt nicht nur die Blätter & Stängel, sondern gibt ihr auch einen Extrakick Feuchtigkeit für die kommenden Stunden und Tage.
5. Badezimmer
Das Badezimmer ist, wie wir schon gehört haben, generell keine schlechte Idee. Vor allem im Winter kannst du ein paar Pflanzen hier platzieren, auch wenn du sie nicht dauerhaft in diesem Raum haben möchtest.
6. Terrarium
Sie schaffen nicht nur ein schönes Klima für kleinere Pflanzen, sondern sehen auch stylisch aus. Besonders gerne wohnen unsere Luftpflanzen in solchen Gefässen. Du kannst offene oder geschlossene Terrarien bauen. Die geschlossenen entwickeln eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit – für manche Pflanzen sogar zu viel.
7. Gruppendruck
Wenn du schon ein paar Pflanzen hast, kannst du sie zusammenstellen. Sie verdunsten Wasser über ihre Blätter und kreieren so ihren eigenen, kleinen Luftfeuchtigkeits-Nebel. Oft ist das aber nicht sehr praktikabel – weil du nicht so viele Pflanzen hast, oder keinen Platz, und/oder aus ästhetischen Gründen nicht alle Pflanzen am selben Ort in der Wohnung haben möchtest.
8. Zwei Töpfe und Moos
Besorg dir einen 3-4cm grösseren Übertopf für deine Pflanze und stopf Torfmoos in die Zwischenräume (im Fachhandel erhältlich). Befeuchte es, und voilà: Deine grüne Freundin hat über mehrere Tage erhöhte Luftfeuchtigkeit. Du musst nur aufpassen, dass das Moos nicht im Wasser steht.
9. Murmelbad
Das Murmelbad ist schnell fabriziert und in der Regel ziemlich effektiv. Nimm eine flache Schale, im Durchmesser etwa doppelt so gross wie dein Pflanzentopf. Befülle diese mit Murmeln, Steinen oder Kies und bedecke diese nicht ganz mit Wasser. Stelle zum Schluss den Pflanzentopf auf die Murmeln, damit er nicht nass wird. Das Wasser verdunstet langsam und erhöht die Luftfeuchtigkeit ganz lokal um deine grüne Mitbewohnerin. Problematisch an dieser Methode ist, dass du konstant einen stehenden Pool von Wasser in deiner Wohnung hast – das kann Schädlinge und Krankheiten anziehen. Darum empfehlen wir dir diese Variante nicht über längere Zeit.
10. Plastikkleid
Nicht schön, aber wenn’s sein muss... Um einer besonders bedürftigen Pflanze über den Winter zu helfen, kannst du sie als SOS-Lösung in Plastik einkleiden. Dazu kannst du sie locker mit Plastikfolie umwickeln oder einen Plastiksack über sie stülpen. Das sieht nicht hübsch aus, ist aber eine effektive Notlösung. Der Plastik muss aber durchsichtig sein, sonst kann deine Pflanze keine Photosynthese mehr betreiben. Lüfte die Folie dann noch alle paar Tage, damit Sauerstoff zur Pflanze gelangt, und sie sollte sich bald besser fühlen.
Viele weitere Tipps rund um die Pflanzenwelt findest du auf dem Blog von feey.
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