Pflanzenblog - Mai 2023

So bekommen Pflanzen ihren botanischen Namen

Hast du schon mal den botanischen Namen einer deiner Zimmerpflanzen gelesen und gar nicht erst versucht, ihn auszusprechen?

Oder hast du dich doch ganz mutig getraut und dir aus Versehen beim Wort «Aglaonema» die Zunge ausgerenkt? 👅

Dann hast du dich bestimmt auch schon gefragt, wer denn gedacht hat, es sei eine gute Idee, Pflanzen so zu benennen. 🤔 Der botanische Name einer Pflanze folgt tatsächlich einem klaren und sinnvollen Schema, welches wir dir jetzt aufzeigen.

So ist der botanische Name von Pflanzen aufgebaut

🥸 Das Wichtigste in Kürze: 

Was zur Hölle sind denn Schlupfwespen? 🤔 Schlupfwespen sind winzig kleine (nur wenige Millimeter grosse) Nützlinge. Sie legen ihre Eier direkt ins Innere von verschiedenen Schädlingen und töten diese so effektiv ab. 💪🏻

Mit den Schlupfwespenarten Dacnusa sibirica und Diglyphus isaea kannst du Minierfliegen loswerden.

Um Weisse Fliegen an deinen Pflanzen zu bekämpfen, empfehlen wir die Schlupfwespenart Encarsia formosa. 

Es gibt sehr viele verschiedene Blattlausarten. Wenn du Schlupfwespen gegen Blattläuse einsetzen möchtest, solltest du deshalb schauen, dass du dir die passende Schlupfwespenart zulegst.

Der botanische bzw. wissenschaftliche Name einer Pflanze setzt sich aus zwei Teilen zusammen: der Gattung und der Art. Deshalb wird es auch binäres System bzw. binäre Nomenklatur genannt. Bi bedeutet nämlich «zwei». 👈🏼👈🏼

Binäre Nomenklatur bei Pflanzen

Bei botanischen Namen folgt auf die grossgeschriebene Gattung die Art, die mit Kleinbuchstaben beginnt.

Zwei Beispiele:
Monstera deliciosa und Monstera adansonii 🪴

Monstera adansonii

Monstera adansonii (C: Huy Phan)

Die Monstera deliciosa und die Monstera adansonii gehören also beide zur Gattung der Monstera. Jedoch sind es unterschiedliche Arten, wofür das zweite Wort steht.

Eine Gattung kann sehr viele verschiedene Arten umfassen. Zur Gattung der Monstera gehören zum Beispiel über 30 verschiedene Arten.

Gleichzeitig ist möglich, dass zwei Pflanzen aus unterschiedlichen Gattungen denselben Artnamen haben. 🤷🏿‍♂️ So gibt es beispielsweise sowohl eine Alocasia zebrina als auch eine Calathea zebrina.

Calathea Zebrina

Calathea zebrina

Das kommt daher, dass der Artname oft eine Eigenschaft der Pflanze beschreibt – die Wuchsform, die Blütenform 🌸, das Aussehen oder auch den Ort des Vorkommens oder die Entdecker:innen. In der Regel ist der Name der Art vom Altgriechischen oder vom Lateinischen abgeleitet.

👨🏾‍🏫 Indem du sowohl die Gattung als auch die Art angibst, identifizierst bzw. bestimmst du die Pflanze genau.

Dass die Pflanze nach einer Person benannt wurde, ist ganz leicht zu erkennen. In diesem Fall endet ihr Name bzw. der Name ihrer Art auf «-i», «-ii», «-ianus» oder «-ianum». Die Monstera adansonii zum Beispiel ist nach dem französischen 🇫🇷 Botaniker, Ethnologe und Naturforscher Michel Adanson benannt.

Der Name bzw. ein Kürzel des Namens der Person, welche die Pflanze zuerst beschrieben hat, ist dem wissenschaftlichen Namen angehängt. 🙋🏾 Dieses Kürzel wird aber oft auch weggelassen. Uns ist ja die Pflanze selbst wichtiger als der:die Entdecker:in. 😜

💡 Das binäre System geht zurück auf den schwedischen Naturforscher Carl von Linné. 🇸🇪 Mit seinem Buch «Species Plantarum» brachte er 1753 Ordnung in die Welt der Lebewesen. Vorher wurden Pflanzen umgangsprachlich je nach Region anders genannt oder hatten sehr lange und umständliche Namen.

Dieses System hat sich natürlich in den über 250 Jahren, seit Linné es ins Leben gerufen hat, stark weiterentwickelt. 📈 Wer eine neue Pflanze entdeckt, darf den Namen selbst festlegen. Wenn aus Versehen eine Pflanze von zwei unterschiedlichen Leuten benennt wird, zählt der Name, der zuerst eingetragen wurde.

Die binäre Nomenklatur reicht teilweise nicht aus. Bei gewissen Pflanzen ist ein weiterer Zusatz zur genauen Bestimmung nötig. Das schauen wir uns jetzt an:

Genauere Benennung und Bestimmung von Pflanzen

Von einigen Pflanzenarten gibt es Unterarten. Diese tragen das Kürzel «subsp.» im Namen. Einzelne Unterarten unterscheiden sich oft in ihrem Vorkommensgebiet. 📍 

So gibt es zum Beispiel beim Edelweiss unter anderem die Unterarten Leontopodium nivale subsp. alpinum (Gewöhnliches Alpen-Edelweiss) und Leontopodium nivale subsp. nivale (Weisses Alpen-Edelweiss). Ersteres kommt in den Alpen, im Jura und den Karpaten vor, Letzteres in den Abruzzen, im Dinarischen Gebrige und im Pirin-Gebirge.

Wenn sich Pflanzen in einem oder sehr wenigen Merkmalen vom «Idealtyp» ihrer Art unterscheiden, werden sie Varietät genannt. Ein Beispiel dafür ist die Monstera deliciosa var. borsigiana. Ihre Wuchsform unterscheidet sich leicht von der «reinen» Monstera deliciosa.

👉🏻 Wenn du mehr über den Unterschied zwischen der Monstera deliciosa var. borsigiana und der Monstera deliciosa wissen möchtest, dann schau dir doch mal unseren Blog zum Thema an. 👈🏻

Speziell gezüchtete Pflanzenarten haben einen zusätzlichen Zucht- bzw. Sortennamen, welcher in einfachen Anführungszeichen geschrieben wird. Ein Beispiel dafür ist die Rarität Monstera deliciosa ‘Thai Constellation’. Beim Name der Zuchtform handelt es sich um einen frei von der Züchterin oder vom Züchter gewählten Namen.

Inzwischen darf der Sortenname keinen lateinischen Ursprung mehr haben. 🚫 Bei alten Sorten blieb der lateinische Name aber bestehen, wenn er vor dieser Regelung festgelegt worden war. Ein Beispiel dafür ist die Traueresche bzw. auch Hängeesche, deren botanischer Name Fraxinus excelsior 'Pendula’ ist. Ach, wie verwirrend. 😵‍💫

Durch die Zucht von Pflanzen entstanden auch Mischformen aus unterschiedlichen Pflanzenarten. Diese werden Hybride genannt. Diese erkennst du an einem «×» im Namen. Das kennzeichnet, welche Pflanzen denn miteinander gekreuzt wurden. Die Grau-Pappel ist eine Kreuzung aus der Silber-Pappel und der Zitter-Pappel. Ihr botanischer Name lautet Populus × canescens.

👇🏽 Das System von Linné geht aber noch weiter:

Taxonomie und deren Stufen bei Pflanzen

Taxonomie beschreibt die hierarchische und systematische Klassifikation von Lebewesen anhand von gemeinsamen Merkmalen.

Dazu gibt es allgemeingültige, festgelegte Regeln, welche du im Internationalen Code der Nomenklatur für Algen, Pilze 🍄 und Pflanzen findest.

Jedes Lebewesen kann auf jeder Stufe einer bestimmten Gruppe zugeordnet werden. Die Gattung und die Art sind nur die zwei untersten Stufen. Tauchen wir also noch tiefer in das System ein: 🤿

Domäne

Die Domäne ist die allgemeinste Klassifizierungskategorie. Sie beinhaltet Bacteria (Bakterien) 🦠, Archaea (Archaean bzw. Urbakterien) und Eukaryota (Eukaryoten bzw. Lebewesen mit Zellkern). Wir nehmen wieder die Monstera deliciosa als Beispiel. Sie gehört zur Domäne der Eukaryota.

Reich

Die nächste Stufe ist das Reich. Insgesamt gibt es fünf Reiche:

  • Prosita (ein- bis wenigzellige Lebewesen)
  • Plantae (Pflanzen) 🌱
  • Animalia (Tiere)
  • Fungi (Pilze)
  • Monera (Prokaryoten)

Unser Exempel, die Monstera deliciosa, gehört natürlich ins Reich der Plantae.

Stamm bzw. Abteilung

Die Abteilung wird auch Phylum genannt. Die Namen enden in der Botanik (der Lehre und Wissenschaft von den Pflanzen) jeweils auf «-phyta». Die Monstera deliciosa ist ein Teil vom Stamm der Gefässpflanzen bzw. Tracheophyta. Pflanzen dieser Abteilung bilden in ihrem Inneren Leitbündel, um Wasser und Nährstoffe zu transportieren. 🚰

Klasse

Die Monstera deliciosa gehört zur Klasse 🎓 der Bedecktsamer (Magnoliophyta). Das bedeutet, dass ihre Samenanlagen in einem Fruchtknoten eingeschlossen sind. Dasselbe gilt für die Kentiapalme. Die Zimmertanne hingegen gehört zur Klasse der Coniferopsida.

Klassen können auch in Überklassen zusammengefasst oder zusätzlich in Unterklassen aufgespalten sein.

Ordnung

Der Name der Ordnung in der Botanik endet auf «-ales». Auch Ordnungen können in Überordnungen zusammengeschlossen und in Unterordnungen und Teilordnungen gegliedert sein.

Die Monstera deliciosa gehört zur Ordnung der Froschlöffelartigen (Alismatales) 🐸, die Yucca zu den Spargelartigen und die Goldfruchtpalme zu den Palmenartigen. 🌴

Familie

Auch bei der Familie gibt es Über- und Unterfamilien. 👪 Der Name der Familie selbst endet auf «-aceae». Neben der Monstera gehören auch Zimmerpflanzen wie die Alocasia, das Einblatt, die Dieffenbachia, die Aglaonema, die Glücksfeder, die Efeutute und die Anthurium zur Familie der Araceae bzw. Aronstabgewächse.

Die Monstera fällt zusätzlich in die Unterfamilie der Monsteroideae und die Glücksfeder ist ein Teil der Unterfamilie Zamioculcadoideae. Wie du siehst, enden die Unterfamilien auf «-oideae».

Gattung

Die Gattung kennst du ja bereits. Sie umfasst mindestens eine Art. Die Gattung kann noch in Untergattungen und Sektionen unterteilt sein.

Art

Zu guter Letzt kommt die genaue Art der Pflanze mit ihren Unterarten, Varietäten und so weiter.

Ursprünglich richteten sich die Einteilungen bei Pflanzen nach deren Blütenaufbau und Fortpflanzungsweise.

Indem Forschungsmethoden sich weiterentwickelten, kamen neue Bereiche wie die Mikroskopie und die Genetik dazu. 🔬 Das lieferte neue Erkenntnisse und einige Pflanzen mussten im Nachhinein im System anders eingeordnet werden.

🤯 Hast du dich schon mal gefragt, weshalb Korbmaranten so genannt werden, obwohl sie keine Marantas, sondern Calatheas sind? Beide haben wunderschön gemusterte und farbige Blätter, das ist klar. Trotzdem sind es doch unterschiedliche Gattungen. 🤔

Diese Namen kommen daher, dass beide Gattungen zur selben Familie der Marantaceae gehören.

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