Pflanzenblog - August 2022

Achtung, bissig! Alles, was du über fleischfressende Pflanzen wissen musst

Venusfliegenfalle mit hellgrünen Fangklappen vor rosafarbenem Hintergrund

(C: Carla Quario)

Ein Fun Fact vorweg:

Erstmals richtig mit fleischfressenden Pflanzen befasst hat sich Charles Darwin. 👨🏼‍🌾

Er hat herausgefunden, dass sich fleischfressende Pflanzen auf nährstoffarmen Böden entwickelt haben. Um aber dennoch an ihre lebensnotwendigen Nährstoffe zu kommen, haben sie sich eine Superkraft zugelegt. 🦸

Ihre Strategie: kleinste Lebewesen wie Insekten 🪰 anlocken, fangen und fressen. In dieser Anpassungsstrategie der fleischfressenden Pflanzen hat Darwin dann übrigens einen Beweis für seine Evolutionstheorie gesehen. 🔬

  • Fleischfressende Pflanzen: Was ist das?
  • Arten von fleischfressenden Pflanzen
  • Fleischfressende Pflanzen füttern
  • Fallen von fleischfressenden Pflanzen
  • Wie fleischfressende Pflanzen verdauen

Fleischfressende Pflanzen – also, was ist das genau? 🍖

Naja, eigentlich ist es ja ganz klar. Fleischfressende Pflanzen fressen Fleisch. 💁🏻‍♀️

Überraschend ist aber: Die meisten würden auch ohne «Fleisch», also Insekten u. Ä., überleben. Die Insekten kannst du dir aber wie ein super Goodie für die Pflanzen vorstellen. 🎁

In den Insekten stecken eine Menge guter Nähstoffe wie Stickstoff, Phosphat und Kalium, wodurch die Pflanzen besonders gut wachsen können. 💪🏾

Aber keine Angst: Für Menschen sind fleischfressende Pflanzen nicht gefährlich!

In der Natur findest du fleischfressende Pflanzen vor allem am oder im Wasser, insbesondere in feuchten, nährstoffarmen Moorgebieten und/oder Gewässern. Dort können sie reichlich Insekten und Einzeller anlocken, um ein ganzes Pflanzenleben lang glücklich zu sein. 🤗

💡 Übrigens: Was das Torf in handelsüblicher Pflanzenerde mit eben diesen Mooren zu tun hat und wieso wir Torf nicht in unserer feey-Erde nutzen, kannst du hier nachlesen.

Welche Arten von fleischfressende Pflanzen gibt es und welche davon kann ich zu Hause halten? 🏠

Venusfliegenfalle

Venusfliegenfalle in einem kleinen, weissen Töpfchen, das oberflächlich mit Steinen gefüllt ist

(C: Kelly Sikkema)

Komm, gib es zu – du hast auch schon einmal deinen Finger in die Falle gelegt und hattest dann Angst, die Pflanze schnappt zu. 🤭 Aber keine Sorge, sie ist eine liebe: die wohl bekannteste unter allen fleischfressenden Pflanzen, die Venusfliegenfalle.

Sie kannst du gut zuhause halten, auch wenn sie in der Pflege nicht die Einfachste ist. Aber keine Angst, Hilfe naht im Pflanzenlexikon!

Sonnentau (Drosera)

Sonnentau (Drosera) mit Wassertröpfchen an rötlichen Härchen auf den grünen Trieben

(C: Théotim Thoron)

Auch wenn er uns ein bisschen an ein leidiges Virus erinnern mag 🦠, so ist der Sonnentau (auch Drosera genannt) doch auch sehr hübsch. Besonders eindrücklich: die Blätter, die mit Klebedrüsen besetzt sind, um damit ihre Beute zu fangen. 🎣Auch den Sonnentau kannst du dir zuhause aufstellen. Wie du ihn zu Hause pflegen solltest, sagt dir übrigens unser praktisches Pflanzenlexikon. 📖

Kannenpflanze

Seien wir mal ehrlich. Wir denken doch alle dasselbe: Die sehen aus wie Auberginen! 🍆 Dennoch – oder eben genau darum – machen sie sich perfekt als dekorative Ergänzung deiner Sammlung von (fleischhungrigen) Pflanzen. Die Rede ist von Kannenpflanzen.

Nach unserer lieben Karo sind Kannenpflanzen übrigens eine der pflegeleichtesten fleischfressenden Pflanzen. 🙌🏿 Wenn sie dich interessiert, findest du alles Wichtige zur Kannenpflanze in unserem Pflanzenlexikon. 📖

Schlauchpflanze

Schlauchpflanzen sind richtige Überlebenskünstlerinnen. Sie sind so winterfest, dass sie sogar in der Arktis anzutreffen sind. 🥶

Aber auch in unseren Breitengraden findest du die Schlauchpflanze in Mooren oder Sümpfen. Zuhause kannst du sie sehr gut im heimischen Wassergarten oder im Terrarium halten. 🧑🏾‍🌾

Und mit der richtigen Pflege fühlt sie sich bei dir auch richtig wohl! In unserem Pflanzenlexikon kannst du schnell und einfach die wichtigsten Pflegetipps nachlesen. 📖

💡 Wenn du ganz abenteuerlich 🧑🏽‍🔬 unterwegs bist, kannst du fleischfressende Pflanzen übrigens auch aus Samen selber ziehen. Wie das bei uns geklappt hast (inkl. Update 1.0 und Update 2.0) kannst du dir gerne auf unserem TikTok-Kanal anschauen.

Ich habe eine fleischfressende Pflanze zu Hause. Wie pflege ich sie am besten? Und muss ich sie füttern? 🤭

Fleischfressende Pflanzen sind tatsächlich nicht die einfachsten in der Haltung und Pflege. Sie wollen viel Aufmerksamkeit und sind daher für die Busy Bees 🐝 unter uns vielleicht nicht die optimalste Wahl.

Wenn du auf der Suche nach 🐝-tauglichen Pflanzen bist, findest du hier Pflanzen für den farblosen Daumen.

Zur Pflege deiner fleischfressenden Pflanze musst du folgende Dinge beachten:

  • Die meisten fleischfressenden Pflanzen mögen's an einem hellen und lichtdurchfluteten Standort, am besten sogar direkt am Fenster, um so viel Sonne wie möglich zu tanken. 🪟
  • Aber Achtung ⚠️ Das Fettkraut kommt ursprünglich aus dem Dschungel und verträgt daher kein direktes Sonnenlicht!
  • Aber fast noch wichtiger als Sonnenlicht ist den fleischfressenden Pflanzen, dass es feucht ist 💦. Mit einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit (ab 70 % ungefähr) wird deine Pflanze nur so wachsen und gedeihen. 🌱

💡 Tipp: Um eine solch hohe Luftfeuchtigkeit zu erreichen, können wir dir raten, deine Pflanze in ein Terrarium oder ein Minigewächshaus zu geben.

  • Zum Wässern solltest du ausschliesslich kalkfreies, weiches und sauberes Wasser verwenden. Regenwasser ist dabei ideal. 🚿 Fleischfressende Pflanzen wollen aber auch nicht einfach nur gegossen, sondern von unten bewässert werden und in Wasser stehen. Sobald sie das «alte» Wasser aufgesogen haben, kannst du ca. zwei Zentimeter hoch Wasser nachgiessen.
  • Auch das Substrat darf bei fleischfressenden Pflanzen nicht einfach willkürlich gewählt werden. Für deine fleischhungrigen Freunde greifst du am besten zu einer speziellen Karnivoren-Erde, die besonders nährstoffarm, feuchtigkeitsspeichernd und kalkfrei ist.
  • Düngen musst du deine fleischfressende Pflanze übrigens nicht. Die Nährstoffe nimmt sie sich ja schon selber von den Insekten.
  • Auch wenn es echt spassig sein kann – du solltest deine fleischfressende Pflanze nicht mit selbständig gefangenen Mücken oder Fliegen füttern. Das würde deine Pflanze nämlich eher überfordern als ihr zu helfen. Es reicht für sie, was auf natürliche Weise in ihre Fallen tappt. Wir wollen unsere Pflanze ja auch nicht über-pflegen, oder? 😉

Sind fleischfressende Pflanzen wirklich die Superwaffe gegen nervige Fliegen, Mücken und Fruchtfliegen? 🔫

Zu Hause sind fleischfressende Pflanzen tatsächlich sehr praktisch, denn sie essen die nervenden Fruchtfliegen, Mücken und Fliegen. Wenn du sie also strategisch schlau bei dir zu Hause verteilst, kannst du nur so zusehen, wie die lästigen Insekten gefressen werden. 😈

Aber Achtung: Ihre fleischhungrige Ader schützt die fleischfressende Pflanze leider nicht vor gemeinen Schädlingen und den nervigen Trauermücken. 🙄 Wenn du deiner Pflanze also einen Gefallen tun möchtest, schütze sie mit unseren Tipps & Tricks vor Trauermücken und anderen fiesen Schädlingen.

Fleischfressende Pflanzen im Terrarium halten – ist das sinnvoll?

Sonnentau (Drosera) in einem beschlagenen, durchsichtigen Gefäss, das als Terrarium genutzt wird

Die Feuchtigkeit im Terrarium dieser Drosera spürt man sogar durch den Bildschirm des Laptops. 💦 (C: Aletariel)

Ein Terrarium kann deiner fleischfressenden Pflanze helfen, weil darin eine deutlich höhere Luftfeuchtigkeit herrscht. 😎 Aber Vorsicht: ⚠️ Ein Terrarium hat nicht nur Vorteile.

Wenn dein Terrarium direkt am Fenster steht, kann es sich so stark erwärmen, dass das Gewebe der Pflanze verbrühen kann. Deswegen solltest du es im Sommer entweder regelmässig lüften oder ein offenes Terrarium auswählen. 🔮

Zusätzlich bietet ein Terrarium natürlich nur bedingt Platz. Wächst deine fleischfressende Pflanze stark (Juhu! 🥳), kann es schnell mal zu eng werden im Terrarium.

Besonders geeignet für ein Terrarium sind Arten wie der Sonnentau, das Fettkraut oder der Wasserschlauch. Diese wachsen nämlich nicht sehr schnell, werden nicht zu gross und brauchen alle eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit.

Hab dich! 😈 Wie fangen fleischfressende Pflanzen überhaupt ihre Beute? 🐜

Fleischfressende Pflanze sind echte Füchse. 🦊 Also – nicht wirklich, aber mindestens so schlau!

Sie haben unterschiedlichste Strategien entwickelt, wie sie an wichtige, stärkende Vitamine kommen. 💊

Unterscheiden kann man sie nach verschiedenen Arten von Fallen, die dazu angewandt werden. ⤵️

Klappfallen

Klappfallen der Venusfliegenfalle vor schwarzem Hintergrund

Venusfliegenfalle (C: Andi Superkern)

Einmal gibt es sogenannte Klappfallen, wie du sie wahrscheinlich schon von der Venusfliegenfalle kennst. Sie fängt ihre Beute, indem sie ihre zwei Blatthälften innerhalb von Sekunden schliesst und so die Beute einsperrt.

Dies geschieht aber nicht willkürlich. Bei der Venusfliegenfalle beispielsweise ist es so, dass die Falle zuschnappt, wenn die Blatthaare im Inneren der Klappfalle innerhalb von 20 Sekunden zweimal berührt werden.

Genau dieses Zuschnappen ist es, was die meisten an der Venusfliegenfalle so toll finden. Wir empfehlen dir aber, die Pflanze damit nicht allzu oft zu «belästigen». Der Vorgang raubt der Venusfliegenfalle nämlich sehr viel Energie. Du magst ja auch nicht 20 Klimmzüge am Stück machen – oder etwa schon? 🏋🏿

Klebefallen

Sonnentau mit Tropfen an den Härchen

Sonnentau (C: Luc Viatour)

Fettkraut mit violett-weisser Blüte

Fettkraut (C: Bartosz Cuber)

Mit dem Sonnentau und dem Fettkraut haben wir die wohl bekanntesten Vertreter der Klebefallen-Strategisten. 🦑

Wie die Namen schon ein wenig vermuten lassen, setzen diese fleischfressenden Pflanzen auf den Blättern oder Tentakelspitzen ein klebriges Sekret ab. Und dieses hat sogar doppelte Power! Das Sekret imitiert nämlich den Morgentau und reflektiert dadurch das Licht der Sonne. Zusammen mit einem süsslich riechenden Nektar werden die Insekten so angelockt und dann gleich auch festgeklebt und somit gefangen. 🕸️

Fallgrubenfallen

Nahaufnahme einer Kanne der Schlauchpflanze mit einer Fliege am Rand

Schlauchpflanze (C: Raphael Wild)

Weiter gibt es Arten von fleischfressenden Pflanzen, die sogenannte Fallgruben nutzen. Der Trick ist, dass Insekten mit einem trügerischen, süsslichen Geruch an den Rand des Kannen- oder Schlauchgefässes gelockt werden. Dieser Rand ist mit einer Schicht von Wachsschuppen besetzt, die bei Kontakt abfallen, sodass die Beute einfach in den Hohlraum reinfällt. 🌀 Die Innenseite ist ausserdem spiegelglatt, sodass auch ja kein Insekt wieder hochkrabbeln kann.

Wer anderen eine Grube gräbt… Kannen- und Schlauchpflanzen haben sich dies sehr zu Herzen genommen. Oder war es doch anders rum?

Es gibt übrigens auch tropische Arten, deren Fallen bis zu 35cm hoch und 18cm breit werden können und so sogar Säugetiere wie Ratten einfangen und verdauen können! 🤯 🤔

Saugfallen

Die einzigen fleischfressenden Pflanzen, die Saugfallen anwenden, sind Wasserschläuche. Wie der Name schon verrät, sind diese nur im oder am Wasser zu finden. 🧜🏼‍♀️

Eine Saugfalle besteht aus vielen kleinen Fangblasen. Die fangen (ja, was denn sonst 🙄) angelockte Insekten und Einzeller mithilfe des Unterdrucks in der Blase und einer Art verschliessbarer Kappe. Sobald potentielle Beute die Fangblase berührt, öffnet sich in Sekundenschnelle die Klappe der Blase und die Beute wird mitsamt dem umgebenen Wasser aufgesaugt. 😵‍💫

Wasserschlauch mit Fangblasen

Wasserschlauch-Pflanze (C: Len Worthington) Hier kannst du wunderbar die Fangblasen erkennen. Uns erinnern die ja ein bisschen an Trauben. 🍇

Wasserschlauch mit Fangblasen

(C: H. Zell)

Nom nom nom 😋 Wie «fressen» fleischfressende Pflanzen eigentlich genau? 🍽️

Vegan ist in – Fleisch ist out. Nicht so bei den fleischfressenden Pflanzen. 🥩 Messer und Gabel sind aber weit und breit nicht zu sehen.

Was bei den fleischliebenden Pflanzen die Gabel ist und wo bzw. wie sie verdauen, erklären wir dir in den folgenden vier Schritten. 🐄

  • Das «Fleisch» kann bei fleischfressenden Pflanzen von Insekten wie Fliegen, Mücken, Ameisen und Spinnen über zu Einzellern, kleinen Fröschen, kleinen Nagern oder auch Pollen reichen. 🐛
  • Doch es muss natürlich zuerst mal Fleisch aufgetrieben werden. Viele Pflanzen locken ihre Beute durch lecker riechende Duftstoffe an. 👃🏽
  • Sobald die Beute angelockt ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten, diese einzufangen. 🎣 Welche Arten von Fallen (oder «Gabeln», sozusagen🍴) es gibt, kannst du weiter oben lesen.
  • Hat die fleischfressende Pflanze ihre Beute gefangen, beginnt der Verdauungsprozess. Mahlzeit! 🥘 Um die Beute zu verdauen, bilden sie ein spezielles Verdauungssekret, welches mithilfe von bestimmten Enzymen Proteine aufspalten kann. Durch die Proteine wiederum erhält die Pflanze die Nährstoffe, die sie so sehnsüchtig erwartet hat. 😋

Wow das waren aber viele Infos! 🤯 Wenn du nach dieser Informationsflut doch noch offene Fragen zu deiner fleischfressenden Pflanze haben solltest, kannst du gerne unseren Pflanzendoktor 🧑🏻‍⚕️ damit löchern.

Oder du bist jetzt komplett angefixt und ready, noch mehr Wissen aufzusaugen? Im Pflanzenlexikon 📚 findest du davon reichlich! 🤑 Oder du gibst dir die volle Dröhnung mit unserem Online-Pflanzenkurs, da lernst du alles rund ums Thema Pflanzen und deren richtige Pflege. 🌱

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