Pflanzenblog - Juni 2022

Bewurzelungspulver & Co.: So kannst du das Wurzelwachstum von Stecklingen mit Bewurzelungshormonen fördern

Zwei grosse Monstera-Stecklinge in einem kleinen Glasgefäss auf einem Holztablett

(C: Michaela Zákopčaníková)

In deiner Karriere als «Plant Parent» wirst du vermutlich früher oder später deine Pflanzen vermehren und aus ihnen Babys züchten. 👪

Du möchtest, dass die Bewurzelung schneller geht? ⏱️ Du brauchst unbedingt einen Steckling als Geschenk 🎁 und hast nicht vorausgeplant? Oder bist du ganz einfach nur ein wenig ungeduldig? 🙄

No hay problema! – feey’s got your back! 🙌🏽

Wir zeigen dir unsere besten Tipps und Tricks, wie du das Wurzelwachstum deiner Stecklinge mit Bewurzelungshormonen fördern kannst. Dadurch können deine Babys schneller gross und stark werden. 💪🏾

So funktionieren Wurzelaktivatoren

Egal ob chemisches Bewurzelungspulver oder selbst hergestelltes Weidenwasser, diese sogenannten Wurzelaktivatoren enthalten alle verschiedene Wachstumshormone. 🧑🏿‍🔬 Für Stecklinge bedeutet das, dass sie schneller Wurzeln ausbilden und die Ausfallrate sinkt.

🌱 Aber Halt: Man kann nicht jede Pflanze mit Stecklingen vermehren. Ob deine dazu gehört, kannst du im entsprechenden Pflanzenlexikon nachlesen. 📖

Ein weiterer Pluspunkt ist, dass die Wurzeln durch den Einsatz solcher Hormone länger und dicker werden. 📈 Dadurch kann deine Pflanze besser Wasser und Nährstoffe aus der Umgebung schlürfen.

Was in Bewurzelungspulver enthalten ist und wie du dieses verwendest

In einem chemischen Bewurzelungspulver, in Gel oder Tabletten sind meistens drei verschiedene Wachstumshormone der Gruppe Auxine enthalten:

  • Indol-3-Essigsäure
  • Indol-3-Buttersäure
  • 1-Naphthalynessigsäure

Diese sind verantwortlich für die Zellteilung und das Längenwachstum der Zellen. 🧬

Als Füllmittel wird bei Bewurzelungspulver oft Talkum verwendet. Das dient nur dazu, dass das Volumen grösser und die Konzentration der Wirkstoffe für den Gebrauch ideal ist. Ansonsten hat das Talkum keinen Effekt auf deine Pflanze oder deren Wurzeln.

🌱 Bei einem solchen Bewurzelungsmittel solltest du dich genau an die Gebrauchsanweisung halten. Es mag vielleicht verlockend sein, die Dosierung etwas zu erhöhen, damit die Pflanze noch schneller wächst. Aber Achtung: Bei einer zu hohen Dosis erzielst du genau das Gegenteil. Dadurch kann deine Pflanze sogar absterben.

Die Bewurzelungsmittel werden verschieden verwendet. Einige kannst du zum Beispiel mit der Erde vermischen, bei anderen kannst du die Stecklinge direkt ins Mittel tunken.

Halte dich also an die Anleitung des jeweiligen Wurzelaktivators. 📑

Selbst gemachter Wurzelaktivator: Weidenwasser

Wenn du lieber keine Chemie 🚫 verwenden möchtest, ist Weidenwasser ein ideales Hausmittel, das du als Bewurzelungsmittel verwenden kannst. Es enthält genau wie Bewurzelungspulver auch das Hormon Indol-3-Buttersäure.

Weidenwasser herstellen

Um die Bewurzelung deines Stecklings oder deiner Jungpflanze zu fördern, kannst du ganz einfach Weidenwasser selbst herstellen. Dazu brauchst du:

  • Pflanzenschere oder Gartenschere ✂️
  • Messer 🔪
  • Weide (egal welche Weidenart) 🌳
  • Eimer 🪣
  • Wasser (idealerweise Regenwasser) 💧
  • Handtuch oder Sieb

Schnapp dir deine Schere und schneide junge, etwa ein Jahr alte Triebe der Weide ab. Schneide diese in etwa 20 Zentimeter lange Stücke. 📏 Anschliessend solltest du die Rinde vorsichtig mit einem Messer oder mit dem Fingernagel ablösen. Wirf die Rinde aber nicht weg, die brauchst du später noch.

Dichte, hängende Zweige einer Weide

Äste einer Weide (C: S L)

Schneide so viele Äste ab, bis du etwa zwei bis drei Kilos davon hast. ⚖️ Das reicht für zehn Liter Weidenwasser. Je nachdem, wie viel du brauchst, kannst du die Menge natürlich anpassen.

Die Weidentriebe und die Rinde legst du nun in deinen Eimer und giesst 10 Liter Wasser dazu. Am besten eignet sich dafür Regenwasser. ☔ Das lässt du nun für mindestens 24 Stunden stehen. ⏰

Danach leerst du das Weidenwasser durch ein Tuch oder ein Sieb in einen anderen Behälter. Dadurch kannst du die Äste und andere kleine Stücke rausfiltern.

Ta-daaa, das Weidenwasser ist fertig! 🎉 So ist es nun für etwa zwei Monate haltbar. Lagern solltest du dein Weidenwasser im Kühlschrank oder in einem kühlen Raum wie einem Keller. Dadurch kannst du verhindern, dass es allzu schnell weiter gärt. Empfehlenswert ist sowieso, dass du das Weidenwasser lieber bald aufbrauchst bzw. neues machst.

Anwendung von Weidenwasser

Nun hast du alle Zutaten bereit: die Stecklinge und das Weidenwasser. Und so gelingt dir das super-duper schnelle und starke Wachstum

  • Beginne damit, deine Stecklinge für etwa 24 Stunden in ein Glas mit Weidenwasser zu stellen. Nachdem sie dort schon reichlich stärkendes Mittel aufgenommen haben, kannst du sie in ein Töpfchen mit Anzuchterde (oder feey-Erde) eintopfen. 🪴
  • Die Stecklinge kannst du wie gewohnt giessen, nur dass du dazu nun das Weidenwasser verwendest. 💦 Das machst du so lange, bis sich die ersten Wurzeln bilden.

🌱 Ein klares Zeichen, dass die Wurzeln gewachsen sind, ist, wenn dein Steckling neu auszutreiben beginnt. 🌱 Wenn das aber noch nicht geschehen ist und du dir nicht sicher bist, kannst du den Steckling ganz vorsichtig und leicht nach oben ziehen. Wenn er bereits Wurzeln gebildet hat, spürst du einen schwachen Widerstand. Wenn der Steckling noch keine Wurzeln gebildet hat, flutscht er auch beim leichten Ziehen aus der Erde. Das ist aber nicht schlimm, dann kannst du ihn einfach wieder einsetzen.

Vier kleine Töpfchen mit Ufopflanzen-Stecklingen darin

Stecklinge einer Ufopflanze (C: Phil Hearing)

Neben Stecklingen kannst du auch Jungpflanzen mit Weidenwasser giessen. Auch bei ihnen wird das Wurzelwachstum gefördert. Falls du einen deinen eigenen Avocadobaum ziehen möchtest, kannst du den Avocadokern anstatt in normales Wasser in Weidenwasser einlegen. Dann solltest du aber darauf achten, dass du das Weidenwasser regelmässig wechselst. Ansonsten kann es anfangen zu stinken.

Es gibt auch Möglichkeiten, wie du die Wurzeln deiner bereits etwas grösseren Pflanzen stärken kannst. Dazu verwendest du beispielsweise den Wurzelbooster.

🌱 Worauf du beim Stecklingziehen generell achten solltest, erklären wir dir in unserem Blog «Pflanzen vermehren: Das kleine 1x1». Spoiler alert: Rechnen musst du dafür zum Glück nicht können.

🌱 Was ist, wenn dein Steckling aber gar keine Wurzeln bilden will? Im passenden Blog dazu kannst du nachlesen, welches mögliche Gründe sein können.

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