Pflanzenblog - July 2023
Zimmerpflanzen richtig giessen: Alles zum Thema Wässern
- Staunässe: wie du sie erkennst und was du tun kannst
- Wie oft du Zimmerpflanzen giessen solltest
- Wie du merkst, ob deine Pflanze Wasser braucht (Fingertest)
- Wie du deine Pflanzen richtig giesst
- Pflanzen nach Mondkalender giessen
Die goldene Regel aller Pflanzenflüsterer:innen lautet: Weniger ist mehr. Weniger Wasser ist mehr pures Pflanzenglück.
Das gilt nicht nur für Kakteen und Sukkulenten. Zu häufiges oder zu starkes Giessen ist eine der häufigsten Ursachen, weshalb Zimmerpflanzen eingehen. Denn tatsächlich brauchen die allermeisten von ihnen nicht so häufig Wasser.
Doch wie merkst du, ob deine Pflanze Wasser braucht? Und wie viel Wasser musst du ihnen dann überhaupt geben? Wir erklären es dir. 💡
Hältst du deine Pflanze nicht in Erde, sondern als Hydropflanze in einem anorganischen Substrat wie Blähton (Leca)? Dann schau bei unserem Blogbeitrag zum Giessen von Pflanzen in Hydrokultur vorbei. Hier gehen wir nämlich nur auf Pflanzen, die in Erde sind, ein.
Zu viel Wasser ist schädlich für Pflanzen: Achtung Staunässe!
Dass zu wenig Wasser deinen Pflanzen schadet, wissen sogar die grössten Pflanzen-Killer in deinem Freundeskreis. Die Pflanzen trocknen aus und werden braun. Aber auch zu viel Wasser tut ihnen nicht gut. Giesst du deine Pflanzen zu oft oder zu stark, kann Staunässe entstehen. Das ist so unangenehm wie es klingt. Oftmals ist eher die Häufigkeit das Problem als die Menge, mit der du giesst.
Bei Staunässe steckt zu viel Wasser in der Erde. Die Wurzeln sind dann praktisch von Wasser umgeben und Sauerstoff hat keinen Platz mehr. Dadurch faulen die Wurzeln oder ersticken sogar. Du hast es dir sicherlich schon gedacht – das lässt sich nicht mehr rückgängig machen.
Auch können die Wurzeln bei Staunässe kein Wasser und keine Nährstoffe mehr aufnehmen und zu den restlichen Teilen der Pflanze weiterleiten. Deswegen sterben auch die Blätter ab.
«Staunässe bedeutet mittelfristig in der Regel den Tod deiner Pflanze.»
Janko Jakelj, Pflanzendoktor
Wenn du aber schnell reagierst, kannst du sie mit etwas Glück noch retten. Wir erklären dir wie.
Zuerst aber:
Wie erkenne ich Staunässe?
Staunässe erkennst du dadurch, dass sich die Erde komplett durchnässt und matschig anfühlt. Die oberen Zentimeter der Erde trocknen nie aus und wenn du den Innentopf hochhebst, läuft im schlimmsten Fall sogar Wasser aus den Abtropflöchern raus. Ist dies der Fall, ist deine Pflanze eindeutig überwässert.
Weil Nässe ein idealer Nährboden für Bakterien ist, kann es auch sein, dass deine Pflanze oder die Erde um sie herum übel anfängt zu riechen.
Bleibt das Wasser nach dem Giessen auch nach mehreren Sekunden noch auf der Oberfläche «liegen», so ist die Erde nicht durchlässig genug. Hier besteht erhöhte Gefahr für Staunässe. Schlechte oder alte Erde kann der Grund dafür sein, weshalb das Wasser nicht richtig abfliesst. In diesem Falle solltest du umtopfen.
Wenn deine Pflanze überwässert ist, zeigt sie dir das mit welken und gelblich verfärbten Blättern. Das ist verwirrend, weil sie das manchmal auch bei zu wenig Wasser tut. Um sicher zu sein, hilft dir hier der Fingertest (den erklären wir dir weiter unten 😉).
Doch keine Panik – wir zeigen dir, wie du gegen Staunässe vorgehst.
Was kann ich gegen Staunässe tun?
Präventiv helfen Zurückhaltung beim Giessen und Abtropflöcher im Boden des Innentopfs. In der Natur versickert überschüssiges Regenwasser im Boden. Deshalb muss es auch dem Topf entfliehen können. Durch die Abtropflöcher landet das Wasser im Übertopf, wo du es einfach ausgiessen kannst.
Ist es dafür schon zu spät, kannst du Staunässe auf drei Arten beheben:
Pflanze auf die Heizung stellen
(Voraussetzung: Deine Pflanze ist relativ frisch umgetopft oder wurde erst kürzlich bei feey bestellt.)
Diese Methode hilft, wenn du deine Pflanze gerade gegossen hast und merkst, dass es wohl etwas zu viel des Guten (sprich: des Wassers) war. Nimm die Pflanze aus ihrem Übertopf und stelle sie mitsamt dem Innentopf auf die Heizung. Die Wärme hilft dabei, die Erde zu trocknen. Solltest du merken, dass die Blätter beginnen, runterzuhängen, musst du möglicherweise zu Option Nr. 3 wechseln.
Pflanze lufttrocknen lassen
(Voraussetzung: Deine Pflanze wurde länger nicht umgetopft und/oder schon vor einiger Zeit bei feey bestellt.)
Auch diese Methode ist wirksam, wenn du deine Pflanze gerade gegossen hast. Entferne die Pflanze vorsichtig aus ihrem Über- und Innentopf. Stelle sie anschliessend in die Badewanne oder Dusche. Dort lässt du sie erst einmal stehen, bis die Erde mehrheitlich trocken ist. Ohne Topf gelangt mehr Luft an die Erde und sie trocknet schneller. Aber Achtung: Wurde die Pflanze erst kürzlich umgetopft, darfst du sie nicht aus ihrem Topf entfernen. Die nasse Erde wird zerfallen, da die Wurzeln noch keinen Halt haben.
Umtopfen
(Voraussetzung: Optionen 1 und 2 wirken nicht.)
Ist das übermässige Giessen schon 1-2 Tage her oder mehrfach vorgekommen, hilft nur noch Umtopfen. Das gilt auch bei wenig durchlässiger Erde. Neue Erde (👉 feey-Zimmerpflanzenerde oder 👉 feey-Kakteenerde) kann deine Pflanze vielleicht noch retten. Haben sich einzelne Wurzeln oder die Wurzelspitzen bereits schwarz oder dunkelgrau verfärbt, musst du diese grosszügig abschneiden. Auch solltest du möglichst viel von der nassen Erde entfernen. Nach dem Umtopfen kannst du die Pflanze dennoch leicht giessen.
Achtung: Ist deine Pflanze schon lange in Staunässe gestanden, hilft womöglich auch kein Umtopfen mehr 😥. Sind beispielsweise alle Wurzeln schwarz, dann sieht es düster aus für deinen grünen Freund. Sollten die Blätter von der Wurzelfäule noch nicht betroffen sein, zeigen wir dir in unserem Blogpost, wie du Pflanzen einfach vermehren kannst. So kannst du die Pflanze zwar nicht retten, aber mit etwas Glück aus der alten eine neue Pflanze machen.
Wie oft muss man Zimmerpflanzen giessen?
Wie so oft im Leben hat jede*r unterschiedliche Ansprüche. Das ist auch bei Pflanzen so. Da will einer einmal im Monat die Füsse gemütlich ins Wasser halten (Geldbaum), die andere stürzt sich lieber gleich kopfüber ins Nass (Luftpflanze), und wieder andere haben es gerne andauernd feucht-fröhlich (Nestfarn).
Deshalb ist es wichtig, die Bedürfnisse deiner Pflanze zu kennen. Dann kannst du kaum mehr etwas falsch machen. Alle Pflanzen von feey werden mit einem passenden Pflanzenspickzettel geliefert. Und: In unserem praktischen Pflanzenlexikon haben wir dir Pflegehinweise für jede Pflanze einzeln zusammengefasst.
Zwei Grundregeln gelten aber für alle Zimmerpflanzen:
🏜️ Giesse lieber zu selten als zu oft.
⛄ Je kühler es ist, desto weniger Wasser braucht deine grüne Freundin.
So merkst du, ob deine Pflanze gerade Wasser braucht: der Fingertest
Ob es jetzt gerade an der Zeit ist, deine Pflanze zu wässern? Diese Frage kann dir nur der Fingertest beantworten.
Beim Fingertest steckst du zwei Finger 1-3cm tief in die Erde. Je nachdem, wie trocken die Erde ist, gibst du deiner Pflanze etwas Wasser.
Den Fingertest finden wir auch besser als Feuchtigkeitsmessgeräte für Pflanzen. Weshalb wir diese nicht empfehlen und welche Probleme sie haben, erfährst du in unserem Blogpost.
Wenn dir die Erde trocken von den Fingern bröselt, kannst du deine grüne Mitbewohnerin giessen. Klebt die Erde jedoch leicht an deinem Finger, musst du nicht giessen. Warte 1-2 Tage und mache den Fingertest dann erneut – so einfach.
📺 Mit dem Wässern ist es wie mit deiner Lieblingsserie: Du bleibst lieber dran, schaust fünf Folgen am Stück und geduldest dich dann bis zur nächsten Staffel, anstatt dass du brav jede Woche eine Folge schaust.
Gewöhn dich daran, lieber einmal ordentlich zu giessen und dann länger zu warten.
Statt dich an einen fixen Rhythmus zu halten, solltest du immer zuerst den Fingertest machen.
Hast du trockene Erde festgestellt, gehst du je nach Pflanzenart wie folgt vor:
So giesst du deine Pflanzen richtig
Idealerweise giesst du deine Pflanzen am Morgen oder Mittag. So können sie durch das Sonnenlicht direkt mit der Photosynthese loslegen. In der Nacht bleiben sie durch fehlende Sonne und kühlere Temperaturen länger nass, was Schädlinge begünstigt.
Welches Wasser ist das richtige? 👉 Das erklären wir dir in diesem Blog.
Normale Zimmerpflanzen richtig giessen
Wichtig ist beim Giessen, dass auch die Wurzeln im unteren Drittel vom Topf Wasser abkriegen. Als Faustregel kannst du dir vorstellen, dass du etwa einen Viertel des Topfs mit Wasser füllst.
Es bewährt sich, den Innentopf eine Viertelstunde nach dem Wässern kurz aus dem Aussentopf zu nehmen und überschüssiges Wasser auszuleeren, damit die Pflanze nicht im Wasser steht.
Bei diversen Zimmerpflanzen eignet sich auch das Wässern von unten. Ob deine Pflanze dazugehört, zeigen wir dir auf diesem Blog.
Kakteen und Sukkulenten richtig giessen
Anstatt deinen Sukkulenten hie und da nur ein wenig Wasser zu geben, solltest du sie gelegentlich sehr stark wässern. Sie sind sich aus der Wüste lange Trockenzeiten und anschliessende heftige Platzregen gewöhnt. Das stellst du also quasi in deiner Wohnung nach.
Am besten stellst du die kleineren Sukkulenten in ein Wasserbad, damit die Erde sich von unten durch den Topf vollsaugen kann.
Achtung: Das Wasserbad sollte immer etwas weniger tief sein als der Topf, das heisst, die Pflanze wird nicht komplett ins Wasser getaucht.
Genauere Infos zu diesem sogenannten «Bottom Watering» inklusive einer Video-Anleitung findest du auf unserem Blog.
Grösseren Sukkulenten kannst du wie gewohnt mit der Giesskanne Wasser geben. Dabei solltest du bis zu dem Punkt wässern, an dem das Wasser aus den Abtropflöchern am Boden des Topfes läuft. Achte aber darauf, dass du das Wasser, das in den Aussentopf gelangt, wieder ausleerst, damit auch hier die Pflanzen nicht im Wasser stehen.
Wenn du dazu tendierst, zu viel zu giessen, solltest du dir überlegen Tontöpfe zuzulegen. 🪴 Deren Material ist nämlich porös. Das heisst, der Topf selbst nimmt auch Wasser auf, welches dann an über die Seitenwände verdunstet. Dadurch trocknet die Erde im Topf etwas schneller aus. Aber Achtung, Töpfe aus Terracotta eignen sich nicht für alle Pflanzen.
Die aussergewöhnlichen Luftpflanzen nehmen die Feuchtigkeit in der Natur aus der Luft auf. In deiner trockenen Wohnung musst du mit Wasser nachhelfen. In unserem Pflanzenlexikon findest du Details zum Giessen von Luftpflanzen.
Kurz und bündig zusammengefasst:
Denk nach, bevor du LOSlegst. 💧
L – Lieber noch eine Runde warten.
O – Ohne den Fingertest geht gar nichts.
S – Staunässe vermeiden
Wie du deine Pflanzen nach dem Mondkalender giessen kannst
Nach verschiedenen Mondphasen zu leben, mag für viele nach Hokuspokus klingen.🔮 Aber dass gewisse Naturphänomene wie beispielsweise Ebbe und Flut mit dem Mond zusammenhängen, bezweifeln die wenigsten. Heisst das aber auch, dass der Mond auf deine Zimmerpflanzen Einfluss haben kann und darauf, wie du diese pflegen sollst? 🤔
Tatsache ist, dass viele (Hobby-)Gärtner:innen bei Gartenarbeiten wie Giessen, Unkraut-Beseitigen, Aussäen bzw. Pflanzen setzen, Ernten, Schneiden usw. auf den Mond und dessen Kräfte setzen. Demnach soll der Mond eben nicht nur auf grosse Wassermengen wie Meere einen Einfluss haben, sondern auch auf kleinere Mengen Wasser im Boden.
Ausschlaggebend sind dabei der aufsteigende Mond, der für den Anfang des Blühens und des Wachstums steht, und der absteigende Mond, der Reife, Ernte und Wurzelbildung bedeutet. Innerhalb eines Mondzyklus werden 4 Phasen unterschieden, die in die 4 Elemente (Erde, Feuer, Luft und Wasser) und somit den Mondkalender übersetzt werden.
🌙 Laut dem Mondkalender sollst du deine Pflanzen generell an den sogenannten Wassertagen giessen und das im Gegensatz dazu besonders an Lufttagen unbedingt sein lassen.
Im Internet findest du mit Suchbegriffen wie «Mondkalender 2022» ganz einfach den Mondkalender des aktuellen Monats und Jahres und weisst so, wann günstige Tage zum Giessen und Pflegen deiner Pflanzen sind.
Ist am Pflanzen-Giessen nach Mondkalender wirklich etwas dran?
Dass man (Zimmer-)Pflanzen nach dem Mondkalender pflegen sollte, um gesundes Leben zu unterstützen, ist nicht wissenschaftlich belegt.
Die Praxis der Mondkräfte ist vielmehr eine holistische Lebensweise, die nach gewissen Glaubenssätzen der Astrologie funktioniert. Demnach könntet ihr uns genauso gut fragen, ob ihr dem Horoskop in der Zeitung Glauben schenken könnt. Schlussendlich glaubt man daran oder eben nicht.
Wir von feey möchten betonen, dass jede Pflanze individuelle Ansprüche hat und man sie unterschiedlich pflegen und somit wässern muss, was wiederum beim Mondkalender ein Problem sein könnte. Beim strikten Giessen nach den Mondphasen läuft man schnell Gefahr, Pflanzen zu spät oder zu früh wieder zu giessen.
Wenn du dich nun in der Pflege deiner Zimmerpflanzen am Mondkalender orientieren möchtest, solltest du deine Pflanze nicht sofort auf den neuen Rhythmus einstellen, sondern sie vielmehr langsam daran gewöhnen. Gerade Pflanzen, die besonders empfindlich auf Staunässe oder zu lange Trockenphasen reagieren, könnten bei einer plötzlichen Umstellung Schaden nehmen.
👉 Aus der feey-Community haben wir schon erfahren, dass Pflanzenliebhabende den Mond als grobe Orientierung und zusätzliche Stütze zu unserer Pflegeanleitung verwenden. Hast du auch Erfahrungen mit dem Giessen nach Mondphasen? Erzähl uns doch sehr gerne von deinen Vorgehensweisen und Erkenntnissen! Wir würden uns über eine Nachricht an hallo@feey.ch freuen! 📥
Du machst dir dennoch Sorgen um deine Giess-Fähigkeiten?
Falls du doch ein dringendes Problem vermutest, kannst du jederzeit unseren Pflanzendoktor kontaktieren.
Oder du betreibst in unserem Blogpost zu den 7 Gründen, warum deine Zimmerpflanzen sterben, Ursachenforschung.
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