Zimmerpflanzen richtig giessen: alles zum Thema Wässern

Die goldene Regel jedes Pflanzenflüsterers lautet: Weniger ist mehr. Weniger Wasser ist mehr pures Pflanzenglück.
Das gilt nicht nur für Kakteen und Sukkulenten. Zu häufiges oder zu starkes Giessen ist eine der häufigsten Ursachen, weshalb Zimmerpflanzen eingehen. Denn tatsächlich brauchen die allermeisten von ihnen nicht so häufig Wasser. Einige sogar gar keines – unsere Trockenblumen.
Doch wie merkst du, ob deine Pflanze Wasser braucht? Und wie viel Wasser musst du ihnen dann überhaupt geben? Wir erklären's dir!
Zu viel Wasser ist schädlich für Pflanzen: Achtung Staunässe!
Dass zu wenig Wasser deinen Pflanzen schadet, wissen sogar die grössten Pflanzen-Killer in deinem Freundeskreis. Die Pflanzen trocknen aus und werden braun. Aber auch zu viel Wasser tut ihnen nicht gut. Giesst du deine Pflanzen zu oft oder zu stark, kann Staunässe entstehen. Das ist so unangenehm wie es klingt.
Bei Staunässe steckt zu viel Wasser in der Erde. Die Wurzeln sind dann praktisch von Wasser umgeben und Sauerstoff hat keinen Platz mehr. Dadurch faulen die Wurzeln oder ersticken sogar. Du hast es dir sicherlich schon gedacht – das lässt sich nicht mehr rückgängig machen.
Auch können die Wurzeln bei Staunässe kein Wasser und keine Nährstoffe mehr aufnehmen und zu den restlichen Teilen der Pflanze weiterleiten. Deswegen sterben auch die Blätter ab.
Kurzum: Staunässe bedeutet mittelfristig in der Regel den Tod deiner Pflanze.
Wenn du aber schnell reagierst, kannst du sie mit etwas Glück noch retten. Wir erklären dir wie.
Zuerst aber:
Wie erkenne ich Staunässe?
Staunässe erkennst du dadurch, dass sich die Erde komplett durchnässt und matschig anfühlt. Die oberen Zentimeter der Erde trocknen nie aus und wenn du den Innentopf hochhebst, läuft im schlimmsten Fall sogar Wasser aus den Abtropflöchern raus. Ist dies der Fall, ist deine Pflanze eindeutig überwässert.
Weil Nässe ein idealer Nährboden für Bakterien ist, kann es auch sein, dass deine Pflanze oder die Erde um sie herum übel anfängt zu riechen.
Bleibt das Wasser nach dem Giessen auch nach mehreren Sekunden noch auf der Oberfläche «liegen», so ist die Erde nicht durchlässig genug. Hier besteht erhöhte Gefahr für Staunässe. Schlechte oder alte Erde kann der Grund dafür sein, weshalb das Wasser nicht richtig abfliesst. In diesem Falle solltest du umtopfen.
Wenn deine Pflanze überwässert ist, zeigt sie dir das mit welken und gelblich verfärbten Blättern. Das ist verwirrend, weil sie das manchmal auch bei zu wenig Wasser tut. Um sicher zu sein, hilft dir hier der Fingertest (den erklären wir dir weiter unten 😉).
Doch keine Panik – wir zeigen dir, wie du gegen Staunässe vorgehst.
Was kann ich gegen Staunässe tun?
Präventiv helfen Zurückhaltung beim Giessen und Abtropflöcher im Boden des Innentopfs. In der Natur versickert überschüssiges Regenwasser im Boden. Deshalb muss es auch dem Topf entfliehen können. Durch die Abtropflöcher landet das Wasser im Übertopf, wo du es einfach ausgiessen kannst.
Ist es dafür schon zu spät, kannst du Staunässe auf drei Arten beheben:
1. Pflanze auf die Heizung stellen
(Voraussetzung: Deine Pflanze ist relativ frisch umgetopft oder wurde erst kürzlich bei feey bestellt.)
Diese Methode hilft, wenn du deine Pflanze gerade gegossen hast und merkst, dass es wohl etwas zu viel des Guten (sprich: des Wassers) war. Nimm die Pflanze aus ihrem Übertopf und stelle sie mitsamt dem Innentopf auf die Heizung. Die Wärme hilft dabei, die Erde zu trocknen. Solltest du merken, dass die Blätter beginnen, runterzuhängen, musst du möglicherweise zu Option Nr. 3 wechseln.
2. Pflanze lufttrocknen lassen
(Voraussetzung: Deine Pflanze wurde länger nicht umgetopft und/oder schon vor einiger Zeit bei feey bestellt.)
Auch diese Methode ist wirksam, wenn du deine Pflanze gerade gegossen hast. Entferne die Pflanze vorsichtig aus ihrem Über- und Innentopf. Stelle sie anschliessend in die Badewanne oder Dusche. Dort lässt du sie erst einmal stehen, bis die Erde mehrheitlich trocken ist. Ohne Topf gelangt mehr Luft an die Erde und sie trocknet schneller. Aber Achtung: Wurde die Pflanze erst kürzlich umgetopft, darfst du sie nicht aus ihrem Topf entfernen. Die nasse Erde wird zerfallen, da die Wurzeln noch keinen Halt haben.
3. Umtopfen
(Voraussetzung: Optionen 1 und 2 wirken nicht.)
Ist das übermässige Giessen schon 1-2 Tage her oder mehrfach vorgekommen, hilft nur noch Umtopfen. Das gilt auch bei wenig durchlässiger Erde. Neue Erde (👉 feey-Zimmerpflanzenerde oder 👉 feey-Kakteenerde) kann deine Pflanze vielleicht noch retten. Haben sich einzelne Wurzeln oder die Wurzelspitzen bereits schwarz oder dunkelgrau verfärbt, musst du diese grosszügig abschneiden. Auch solltest du möglichst viel von der nassen Erde entfernen. Nach dem Umtopfen kannst du die Pflanze dennoch leicht giessen.
Achtung: Ist deine Pflanze schon lange in Staunässe gestanden, hilft womöglich auch kein Umtopfen mehr 😥. Sind beispielsweise alle Wurzeln schwarz, dann sieht es düster aus für deinen grünen Freund. Sollten die Blätter von der Wurzelfäule noch nicht betroffen sein, zeigen wir dir in unserem Blogpost, wie du Pflanzen einfach vermehren kannst. So kannst du die Pflanze zwar nicht retten, aber mit etwas Glück aus der alten eine neue Pflanze machen.

Wie oft muss man Zimmerpflanzen giessen?
Wie so oft im Leben hat jede*r unterschiedliche Ansprüche. Das ist auch bei Pflanzen so. Da will einer einmal im Monat die Füsse gemütlich ins Wasser halten (Geldbaum), die andere stürzt sich lieber gleich kopfüber ins Nass (Luftpflanze), und wieder andere haben es gerne andauernd feucht-fröhlich (Nestfarn).
Deshalb ist es wichtig, die Bedürfnisse deiner Pflanze zu kennen. Dann kannst du kaum mehr etwas falsch machen. Alle Pflanzen von feey werden mit einem passenden Pflanzenspickzettel geliefert. Und: In unserem praktischen Pflanzenlexikon haben wir dir Pflegehinweise für jede Pflanze einzeln zusammengefasst.
Zwei Grundregeln gelten aber für alle Zimmerpflanzen:
- Giesse lieber zu wenig als zu oft.
- Je kühler es ist, desto weniger Wasser braucht dein grüner Freund.

So merkst du, ob deine Pflanze gerade Wasser braucht: der Fingertest
Ob es jetzt gerade an der Zeit ist, deine Pflanze zu wässern? Diese Frage kann dir nur der Fingertest beantworten.
Beim Fingertest steckst du zwei Finger 1-3cm tief in die Erde. Je nachdem, wie trocken die Erde ist, gibst du deiner Pflanze etwas Wasser.
Feuchtigkeit der Erde:
Trocken = Erde bleibt nicht am Finger kleben und zerbröckelt sofort.
Feucht = An deinem Finger klebt ein wenig Erde.

Wenn dir die Erde trocken von den Fingern bröselt, kannst du deinen grünen Mitbewohner giessen. Klebt die Erde jedoch leicht an deinem Finger, musst du nicht giessen. Warte 1-2 Tage und mache den Fingertest dann erneut – so einfach.
Mit dem Wässern ist es wie mit deiner Lieblingsserie: Du bleibst lieber dran, schaust fünf Folgen am Stück und geduldest dich dann bis zur nächsten Staffel, anstatt dass du brav jede Woche eine Folge schaust.
Gewöhn dich daran, lieber einmal ordentlich zu giessen und dann länger zu warten.
Statt dich an einen fixen Rhythmus zu halten, solltest du immer zuerst den Fingertest machen.
Hast du trockene Erde festgestellt, gehst du je nach Pflanzenart wie folgt vor:
So giesst du deine Pflanzen richtig
Idealerweise giesst du deine Pflanzen am Morgen oder Mittag. So können sie durch das Sonnenlicht direkt mit der Photosynthese loslegen. In der Nacht bleiben sie durch fehlende Sonne und kühlere Temperaturen länger nass, was Schädlinge begünstigt.
Welches Wasser ist das richtige? Viele Pflanzen bevorzugen Regenwasser. Dieses ist kalkarm und sie erhalten es ja auch in der Natur. Normales Leitungswasser kann enthält viel Kalk und kann dadurch die Nährstoffaufnahme der Pflanzen blockieren (falls du Kalkablagerungen auf der Erde entdeckt hast 👉 unser Blog zum Thema Umtopfen).
Viele von uns wohnen aber in der Stadt und haben schlicht keinen Platz für eine Regentonne. Um das Leitungswasser weicher zu machen, kannst du es in eine Giesskanne füllen und einige Tage stehen lassen. So verschwindet ein Teil des Kalks. Alternativ kannst du es auch abkochen und vollständig auskühlen lassen.
Ideales Giesswasser hat Zimmertemperatur. Eiskaltes Wasser schadet den empfindlichen Wurzeln und heisses Wasser macht aus ihnen Wurzeltee.☕
Normale Zimmerpflanzen richtig giessen
Wichtig ist beim Giessen, dass auch die Wurzeln im unteren Drittel vom Topf Wasser abkriegen. Als Faustregel kannst du dir vorstellen, dass du etwa einen Viertel des Topfs mit Wasser füllst.
Es bewährt sich, den Innentopf eine Viertelstunde nach dem Wässern kurz aus dem Aussentopf zu nehmen und überschüssiges Wasser auszuleeren, damit die Pflanze nicht im Wasser steht.

Kakteen und Sukkulenten richtig giessen
Anstatt deinen Sukkulenten hie und da nur ein wenig Wasser zu geben, solltest du sie gelegentlich sehr stark wässern. Sie sind sich aus der Wüste lange Trockenzeiten und anschliessende heftige Platzregen gewöhnt. Das stellst du also quasi in deiner Wohnung nach.
Am besten stellst du die kleineren Sukkulenten in ein Wasserbad, damit die Erde sich von unten durch den Topf vollsaugen kann. Achtung: Das Wasserbad sollte immer etwas weniger tief sein als der Topf, das heisst, die Pflanze wird nicht komplett ins Wasser getaucht.
Grösseren Sukkulenten kannst du wie gewohnt mit der Giesskanne Wasser geben. Dabei solltest du bis zu dem Punkt wässern, an dem das Wasser aus den Abtropflöchern am Boden des Topfes läuft. Achte aber darauf, dass du das Wasser, das in den Aussentopf gelangt, wieder ausleerst, damit auch hier die Pflanzen nicht im Wasser stehen.

Die aussergewöhnlichen Luftpflanzen nehmen die Feuchtigkeit in der Natur aus der Luft auf. In deiner trockenen Wohnung musst du mit Wasser nachhelfen. In unserem Pflanzenlexikon findest du Details zum Giessen von Luftpflanzen.
Kurz und bündig zusammengefasst:
Denk nach, bevor du LOSlegst.
L – Lieber noch eine Runde warten.
O – Ohne den Fingertest geht gar nichts.
S – Staunässe vermeiden
Du machst dir dennoch Sorgen um deine Giess-Fähigkeiten? Unsere Trockenblumen brauchen keinerlei Wasser und sehen trotzdem wunderschön aus!🌾
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Falls du doch ein dringendes Problem vermutest, kannst du jederzeit unseren Pflanzendoktor kontaktieren:
pflanzendoktor@feey.ch | Whatsapp: 076 700 44 23,
oder in unserem Blogpost zu den 7 Gründen, warum deine Zimmerpflanzen sterben, Ursachenforschung betreiben.
